Schlafmittel
Bevor Sie zu chemisch-synthetischen Schlafmitteln
(Hypnotika) aus der Apotheke greifen,
gibt es eine Vielzahl von alternativen ein- und
durchschlaf-fördernden Maßnahmen.
Alle diese Maßnahmen sind aber
keine Garantie. Vielleicht dauert es lange und
sie müssen viel ausprobieren,
bis Sie das beste alternative Schlafmittel gefunden
haben. Jeder Mensch ist individuell, jeder hat
unterschiedliche
Schlafgewohnheiten, und manchmal wirken auch Maßnahmen
paradox, d. h. dass eine aufputschende Cola bei
manchem auch einschlaffördernd wirken kann.
Bei wirklich schweren und
lang anhaltenden Schlafstörungen sollten Sie
immer den Arzt konsultieren!!!
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Schlafzeiten
Versuchen Sie die Zeit im Bett möglichst
auf die Nacht zu reduzieren und die „Nickerchen“
zwischendurch zu vermeiden. Wenn sich ein Mittagsschlaf
nicht ganz vermeiden lässt, halten Sie ihn
möglichst kurz. Halten Sie regelmäßige
Einschlaf- und Aufstehzeiten ein. Bedenken Sie,
dass der individuelle Schlafbedarf sehr unterschiedlich
sein kann, nicht jeder Mensch braucht 8 Stunden
Schlaf. Wenn also ein „Frühaufsteher“
schon um 19.00 Uhr im Bett liegt und schläft,
ist es ganz natürlich, wenn er mitten in
Nacht hellwach und ausgeschlafen ist. Dieser Mensch
braucht kein Schlafmittel, um länger zu schlafen,
sondern veränderte Schlafzeiten.
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Getränke
Tees: Es
gibt eine Vielzahl von Kräutertees,
deren Wirkungen bei Schlafstörungen effektiv
sind. Bei Ein- und Durchschlafstörungen
empfehlen sich Weißdornblüten-,
Melissenblätter- und Baldrianwurzeltee.
Johanniskraut- und Melissenblättertee
helfen bei leichten Depressionen. Melissenblätter-,
Orangenblüten- und Hibiskusblütentee
haben sich bei Stress und Überforderung
bewährt. Tees mit anregender Wirkung,
z. B. schwarzer Tee, sollten am Abend vermieden
werden.
Koffein:
Koffeinhaltige Getränke wie Cola
oder Kaffee wirken im Allgemeinen
anregend und ab dem späten Nachmittag
sollte darauf verzichtet werden. Allerdings
kann bei bestehender Kreislaufschwäche
eine Tasse Kaffee auch den Kreislauf in Schwung
bringen und damit zu einem ruhigeren Schlaf
führen.
Alkohol:
Alkohol am Abend fördert
zwar die Müdigkeit und das Einschlafen,
größere Mengen aber können
negativ auf die Schlafqualität wirken,
da der Alkohol den Tief- und Traumschlaf beeinträchtigt.
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Nahrungsmittel
Vor dem Schlafengehen sollte auf keinen Fall übermäßig
viel oder besonders fett und scharf gegessen
werden. Zwischen dem Zubettgehen und der letzten
größeren Mahlzeit sollten mindestens
2 Stunden liegen. Empfehlenswert ist aber trotzdem
ein Imbiss vor der Nacht, ein kleiner und leichter
Snack verhindert ein Aufwachen in der Nacht durch
einen gesunkenen Blutzuckerspiegel.
Nahrungsmittel wie Käse, Milch, Eier, Fleisch
und Nüsse können ein- und durchschlaffördernd
sein.
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Lebensweise
Versuchen Sie einen festen Tag- und Nachtrhythmus
einzuhalten – Schlafen in der Nacht, Wachsein
am Tag, Zubettgehen und Aufstehen zur gleichen
Zeit. Vermeiden Sie Aufregungen am Abend wie z.
B. ein aufregendes Telefongespräch, aufregende
Nachrichten o. ä. – eine beruhigende
Bettlektüre oder eine Entspannungs-CD wirken
entspannend und machen müde. Nach einem ausgeglichenen
und ausgefüllten Tag mit einer ausgewogenen
Ernährung, ausreichend Bewegung, Abwechslung
und Aktivitäten lassen sich der Abend und
die Nacht ohne Angst und Sorgen erwarten.
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Umgebung, Raum
und Bett
Sorgen Sie für eine störungsfreie Umgebung.
Eliminieren Sie Störfaktoren
wie Lärm, grelles Licht, Gerüche u.
a. Sorgen Sie für einen gut gelüfteten
Schlafraum und eine optimale Raumtemperatur von
ca. 15 – max. 18°C. Das Bett sollte
nicht zum Ruhen, Lesen oder Fernsehen genutzt
werden, sondern wenn möglich nur zum Schlafen.
Eine gute Matratze, angenehme Bettwäsche,
leichtes und der Jahreszeit angepasstes Bettzeug/-decke
und ein gutes Kopfkissen unterstützen einen
guten und erholsamen Schlaf.
Der Einfluss von elektrischen Geräten auf
den Gesundheitszustand und damit auch auf den
Schlaf ist umstritten. Falsch kann es auf jeden
Fall nicht sein, die Gefahr durch Elektrosmog
so gering wie möglich zu halten. Achten Sie
daher darauf, dass Steckdosen nicht unmittelbar
am Kopfende des Bettes angebracht sind, lassen
Sie den Fernseher –falls im Schlafzimmer
vorhanden- nachts nicht auf Stand-By laufen, sondern
schalten Sie ihn ganz aus, und entfernen Sie sonstige
elektrische Geräte aus nächster Nähe.
Sollten der Pflegebedürftige über ein
elektrisch verstellbares Pflegebett verfügen,
empfiehlt es sich den Stecker über Nacht
herauszuziehen.
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Individuelle
Einschlafrituale und –gewohnheiten
Jeder Mensch hat Gewohnheiten, die er sich in
seinem Leben angeeignet hat. Versuchen Sie diese
wenn möglich beizubehalten und das Einschlafen
und Schlafen nach seinem Wunsch zu gestalten,
bzw. seine Wünsche zu beachten (z. B. Schlafen
mit Licht, zur Wand gedreht, usw.). Falls Ihr
Angehöriger keine festen Gewohnheiten oder
kein Einschlafritual hat, versuchen
Sie doch eines mit ihm zu entwickeln. Nach einer
gewissen Zeit, in der sich in den Abendstunden
immer wieder der gleiche Ablauf wiederholt, stellen
sich Körper und Geist auf „Einschlafen“
ein. Ein Spaziergang oder 5 Minuten frische Luft
am Fenster, ruhige Musik, ein Glas heiße
Milch mit Honig, ein Gebet, …………….probieren
Sie aus, was Ihrem Angehörigen gefällt
und was ihn beruhigt, müde macht und den
Schlaf fördert.
Praxis-Tipp:
Kalte Füße sind wirkliche „Schlaftöter“!
Ein warmes Fußbad vor dem Schlafen oder ein
paar dicke Stümpfe oder kuschelige Bettsocken
machen die Füße angenehm warm.
Wenn die Schlafstörungen durch
alternative Methoden und Mittel
nicht zu beheben sind, dann werden, um für
einen ausreichenden Schlaf zu sorgen und einen normalen
Tag-Nacht-Rhythmus wiederherzustellen, pflanzliche
oder chemisch-synthetische Schlafmittel erforderlich.
In der Apotheke ist eine Vielzahl von pflanzlichen
Schlafmitteln rezeptfrei erhältlich. Lassen
Sie sich aber immer ausgiebig beraten und bedenken
Sie, dass es oft eine gewisse Zeit (2–3 Wochen)
dauern kann, bis die volle Wirkung des Schlafmittels
einsetzt. Als besonders wirksam haben sich Hopfen
(schlaffördernd), Baldrian (entspannend), Passionsblume
(beruhigend) oder auch eine Kombination aus den
3 Pflanzen bewährt.
Die Einnahme von starken
synthetischen Schlafmitteln ist nur mit
ärztlicher Verordnung und nur für einen
begrenzten Zeitraum ratsam. Schlafmittel führen
meist zu psychischer (und körperlicher) Abhängigkeit.
Da diese Medikamente die Struktur des Schlafes beeinflussen,
muss ein Absetzen langsam und kontrolliert geschehen,
diesen Vorgang nennt man „Ausschleichen“.
Nach einer längeren Einnahme von Schlafmitteln
kann es nach dem Absetzen für einen vorübergehenden
Zeitraum zu stärkeren Schlaf-schwierigkeiten
kommen, bis sich der Schlaf wieder „normalisiert“
hat – unter der Voraussetzung, dass die Schlafstörungen
behoben sind.
- Versuchen
Sie immer – vor allem vor dem Einsatz von
Schlafmitteln -
die Ursache der Schlafstörung zu finden!
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